!!! Hinweis: beA und eEB-Anforderungen


Dringender Hinweis in Sachen beA: aktuell wahrscheinlich fehlende Anzeige von eEB-Anforderungen bei Nutzung der beA-Schnittstelle.

13.03.2020: Anpassung verfügbar – Hinweise am Ende des Artikels.

In den letzten Tagen gab es Meldungen von mehreren Anwendern, dass für bestimmte eingehende beA-Nachrichten ein eEB angefordert wurde, im j-lawyer.org Client jedoch keine entsprechende Anzeige zu vernehmen war. Heute konnte das Verhalten mit Hilfe eines Anwenders analysiert werden. Ich möchte an dieser Stelle meine aktuellen Erkenntnisse teilen. Die technischen Hintergründe werde ich (aus bekannten Gründen) abstrahieren und vereinfacht darstellen.

Hintergrund: eEB-Informationen im beA

Die Information, ob ein eEB angefordert wurde, ist im beA zu finden

  • im XJustiz-Strukturdatensatz (einem Anhang mit Dateinamen „xjustiz_nachricht.xml“
  • als Attribut und Teil der Metadaten der beA-Nachricht, wie sie über die beA-Schnittstelle abgerufen werden kann

Die Information ist somit redundant vorhanden. Das Lesen des Nachrichtenattributes ist sehr schnell, das Ermitteln der Information aus dem Strukturdatensatz jedoch eher rechenintensiv – und somit nicht die erste Wahl, wenn das Postfach sehr viele Nachrichten beinhaltet.

Fehlerbild

Für die Beschreibung des Fehlerbilds müssen zwei Szenarien unterschieden werden:

Nachricht von beA-Postfach an bea-Postfach: funktioniert fehlerfrei, Strukturdatensatz und Nachrichten-Metadaten stimmen überein.

Nachricht von EGVP an bea-Postfach: Wird die Nachricht von einem Gericht gesendet, signalisiert der Strukturdatensatz eine eEB-Anforderung, die Nachrichten-Metadaten im beA jedoch zeigen an „kein eEB angefordert“.

Kanzleisoftwaren, die sich auf das Datenmodell des beA verlassen, haben somit keine Möglichkeit, die eEB-Anforderung darzustellen.

Und nun?

Ich habe das Fehlverhalten dokumentiert und am 06. März 2020 an die BRAK gesendet.

Zwischenzeitlich gibt es folgende Anleitung, wie j-lawyer.org-Anwender verfahren sollten: Wird eine Nachricht

  1. aus dem EGVP empfangen (also von einem Gericht) und
  2. enthält die Nachricht einen Strukturdatensatz

so sollte über die Browseroberfläche des beA geprüft werden, ob ein eEB angefordert wurde.

Das Vorhandensein eines Strukturdatensatzes erkennt man sowohl an den Anhängen (xjustiz_nachricht.xml vorhanden?) als auch an der Sichtbarkeit des orangefarbenen Aktionseintrages in der rechten Seitenleiste des beA-Posteingangs:

Nachricht mit Strukturdatensatz

Auch wenn die Buttons für Abgabe / Ablehnung des eEB inaktiv sind, ist es dennoch möglich, dass ein eEB angeforder wurde!

Sobald ich neue Erkenntnisse habe, werden sie an dieser Stelle hinzugefügt.

Update 07.03.2020: ein weiterer Softwarehersteller bestätigt den beA-Schnittstellenfehler.

Update 10.03.2020: bisher keinerlei Reaktion / Rückmeldung vom KSW-Support der BRAK.

Update 11.03.2020: Antwort der BRAK erhalten, die Funktionalität funktioniere „as designed“. Ich erkundige mich nach (1) einem Hinweis auf eine Dokumentation, die ein Kennen dieses Verhaltens im Vorfeld ermöglicht hätte und rege (2) an, die Metadaten dann konsequenterweise aus der Schnittstelle zu entfernen, um Softwarehersteller gezielt auf die ausschließliche Nutzung des XJustiz-Strukturdatensatzes zu lenken.

Update 13.03.2020: ich habe eine Änderung vorgenommen, die folgendes Verhalten implementiert: wenn die beA-Schnittstelle anzeigt dass KEIN eEB angefordert wird, aber ein XJustiz-Strukturdatensatz im Anhang zu finden ist, so wird zusätzlich der Strukturdatensatz geprüft um eine eventuelle eEB-Anforderung zu erkennen. Die Änderung ist im Downloadportal zu finden. Es muss lediglich eine Datei ausgetauscht werden: die „j-lawyer-bea-wrapper.jar“ wird in das Unterverzeichnis „lib“ im Installationsverzeichnis des j-lawyer.org Clients kopiert und dabei die vorhandene Datei ersetzt.

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